Zum Mitsommernachtskonzert erklangen erstmals auch Lehrerstimmen.
Was die Schweden seit 1952 feierlich begehen, dem verschrieben sich in diesem Jahr auch die Herder-Gymnasiasten – und zwar auf musikalische Weise – und führten zur Sommersonnenwende ein Konzert durch. Zahlreiche Gäste ließen sich in der Großen Aula von den musisch interessierten und engagierten Schülern sowie von musikalischen Effekten verzaubern.
Irina Gemsa, seit einem Jahr Musiklehrerin in der Wiedigsburg, konnte sich, wie bereits zum Weihnachtskonzert, auch im Frühjahr über einen mangelnden Zuspruch der Herder-Schülerinnen und Schüler nicht beklagen, im Gegenteil. Kaum hatte sie die Idee eines Konzertes nach den Abiturprüfungen und der Besonderen Leistungsfeststellung in der Klassenstufe 10 ausgesprochen, erhielt sie bereits die ersten Angebote bzw. Zusagen. Kein Wunder, die Musikpädagogin sprüht selbst vor Energie und gibt ihren Schützlingen nicht nur scheinbar das Gefühl, dass sie außerunterrichtliches Engagement schätze und die Aktiven stolz auf das sein können, was sie zusätzlich auf die Beine stellen. So lässt sie die Solisten Vorschläge unterbreiten, entscheidet im Einvernehmen mit ihnen und stellt thematisch die Beiträge entsprechend zusammen. Erstaunlich ist auch, dass sich wiederum Talente aus allen Klassen- bzw. Altersstufen beteiligten.
Dieses musikalische Feuer entfachte Gemsa übrigens auch im Lehrerkollegium, das erstmals einen eigenen Chor aufstellte und das Konzert mit einem Kanon sowie dem Liebeslied Count on mebereicherte. Der nicht enden wollende Applaus lasse zukünftig vielleicht noch weitere Kollegen die 12köpfige Gruppe unterstützen, schließlich sei der Spaß bei den Proben auch garantiert, so Irina Gemsa.
Die Palette der Beiträge war groß und stellte ein Potpourri aus verschiedenen Musikstilen, Genre und Sprachen dar. Die erfahrene Pädagogin weiß, was das Publikum mag. „Es möchte Bekanntes entdecken, Melodien und Texte hören, mit denen es Erinnerungen und Erfahrungen verbindet. Genau wie die aktiven Schüler auch.“ Vielleicht spricht das für den beiderseitigen Erfolg: die Mischung mache es. Und die bot wieder Vielfalt pur.
Glück und Liebe thematisierte der Jugendchor unter anderem mit einer Chorbearbeitung zur Gruppe Rosenstolz und motivierte mit einem Hit aus den 80er Jahren dazu, das Leben in die eigene Hand zu nehmen bzw. sich von Rückschlägen nicht aufhalten zu lassen. Mit dem durch Armstrong weltberühmt gewordenen What a wunderful worldversprühte der Gruppengesang abschließend Optimismus und durfte die Bühne am Ende nicht ohne Zugabe verlassen. Mit einem asonettischen Kanon aus Ungarn symbolisierten sie den Maienwind, der nach einem Windstoß wieder zur Ruhe findet und Kraft aus dem Inneren schöpft.
Neben klassischen Gitarrenstücken, z.B. des akustischen Gitarrenensembles bestehend aus Nele Heidl, Luci-Trine Hildenbrandt und Tuyet Anh Mai mit JoplinsSycamore, rockte die Schülerband zu ACDC und Eric Claptons Klassiker Layla. Für Begeisterung sorgte Filmmusik, egal ob am Klavier vorgetragen, wie sie Devin Schützenmeister mit Bohemian Rapsodie oder Tuyet Anh Mais Twillight-Beitrag präsentierte, oder ob die Stenger-Brüder Christian und Frederic zum Fluch der Karibik als Duo das Klavier mit dem Saxophon kombinierten. Mit einem Rückblick der alten Katze auf ihr früheres Leben entschied sich Shainie Ann Webb, die seit Jahren regelmäßig die Konzerte bereichert, für ein Lied aus Webbers Musical Cats und produzierte Gänsehaut beim Publikum.
Weitere Solisten beeindruckten mit ihren Stimmen, ließen unterschiedliche Stimmlagen vernehmen und wurden von Alexander John am Klavier begleitet. Den tragischen Verlust seines Sohnes verarbeitet Eric Clapton in Tears in heavenund diese Verarbeitung erhielt durch Toni Nitschs Darbietung (Kindersopran) Kraft und die Zuversicht, Lebenskrisen bewältigen zu können. Den von Elvis Presley 1962 ausgewählten Popsong I can`t help falling in loveinterpretierte Jasmin Kleint aus der Klasse 11 eindrucksvoll bzw. gefühlsbetont und bewies, dass diese Ballade auch nach mehr als 55 Jahren zu begeistern vermag. Einen gesanglichen Höhepunkt stellte Nele A. Lerchners Solo Creepdar. Der Stimmenumfang der Zehntklässlerin zog Jung und Alt in ihren Bann und vermittelte damit auch kraftvoll die im Text angesprochene Kraft der Liebe. Eine Wirkung ähnlicher Art erzielt Aylin Herrmann bei jedem Auftritt. Die Abiturientin ließ es sich trotz Prüfungen auch dieses Mal nicht nehmen, entschied sich für Pinks What about usund griff dazu noch selbst in die Klaviertasten. Sehnsucht vermittelte das junge Gesangstrio Maja Uebner, Louisa C. Keitz und Raja Uebner mit dem Cupsong. Der Sommerhit nimmt das Fernweh auf, aber auch die Tatsache, dass nicht jede Reise mit der Person unternommen werden kann, die einem am Herzen liegt.
Für Musik, die sich hinter Computerspielen verbirgt, begeistert sich vor allem die junge Generation. „Auch dies besitzt einen Wiedererkennungswert“, weiß Irina Gemsa und freut sich, dass der Neuntklässler Hendrik Wolf mit dem Lied der Befreiungaus Legend of Zelda ein Lied am Klavier vorstellte.
Emina Wagner und Alexander John erwiesen sich auch wieder einmal als feste Größen. Sie begleiteten nicht nur zahlreiche Aktive bzw. Solisten, sondern leisteten zudem noch eigene Beiträge am Klavier, wobei Alexander erneut eine Eigenkomposition zu Gehör brachte.
Daneben sorgten zwei Technikbeauftragte der Klasse 10/4 für einen reibungsfreien Ablauf der fast 90minütigen Veranstaltung.
Souverän durch das Programm führten Charlotte Bang und Klara Frenzel. Neben frühlingshaften Versen und Sommergedichten von Erich Kästner ließen sie das Publikum wissen, dass dieses Konzert die Tradition der Frühlings- bzw. Sommerveranstaltungen dieser Art wieder aufleben lassen soll. Der Zuspruch durch die Gäste in Form von Applaus und einer Spende von mehr als 300 Euro, die die Fachschaft Musik für Technik investieren wird, sollte dieses Vorhaben unterstützen.
Im Gespräch unterstreicht Irina Gemsa den Fakt, dass ein Konzert dieser Größenordnung nicht ohne die tatkräftige Unterstützung sowohl endlos vieler Helfer, Aktiver oder auch Außenstehender und Kooperationspartner, wie die Musikschule, nicht umsetzbar sei, und entschwindet zur nächsten Chorprobe, damit die feierliche Übergabe der Abiturzeugnisse auch eine entsprechende musikalische Umrahmung erhält.
Eine Hommage an den Frieden zum Weihnachtskonzert
Der Gesang über die Engel, die das Christkind erfreuen wollen und damit das Wunder der Geburt preisen, verstand sich als Aufruf an das zahlreich erschienene Publikum in der festlich geschmückten Aula der Wiedigsburg, um in den Kanon einzustimmen.
Schulleiter Andreas Trump hob in seiner Begrüßung die Vorfreude auf das Konzert hervor, die er als Bereicherung bezeichnete, um sich auf Weihnachten einzustimmen. Es sei wichtig, auch Momente der Ruhe zu finden, sich gegenseitig Vertrauen zu schenken und die gemeinsame Zeit zu genießen. Trotz und gerade wegen der hektischen Arbeitszeit sowie der allgemeinen und internationalen Situation solle sich jeder den hoffnungsvollen Blick in die Zukunft erhalten. Die Organisatoren des Konzertes haben sich in diesem Jahr bewusst für das Thema Frieden entschieden – und genau dieses wurde nicht nur musikalisch, sondern auch in der Moderation aufgenommen. Neben dem häuslichen Frieden sprachen die drei Schülerinnen, die durch das Programm führten, auch den Frieden in der Schule und den Weihnachtsfrieden im Ersten Weltkrieg an und gaben der Hoffnung Ausdruck, dass sich der Frieden in der Welt, in der auf fünf von sieben Kontinenten Kriege tobe und Konfliktherde lodern, endlich Bahn brechen könne.
Fröhlich beschwingt übernahm der Chor des Gymnasiums mit Deck the Hall, bekannt aus vielen englischen Filmen, wieder das Wort. Er besang den Glauben an das Wunder der Weihnacht, besah sich besinnlich und nachdenklich das Kind in der Krippe und betonte mit
O Bethlehem, du kleine Stadt den Wunsch nach Frieden.
Nach dem traditionellen deutschen, englischen und französischen Liedgut verbreiteten Walzerklänge von Chopin am Klavier, gespielt von Elina Berg, den emotionalen Wechsel von Traurigkeit mit Hoffnung und Glück. Frohsinn und Heiterkeit versprühte Emil Kachel am Akkordeon, genauso wie Helene Böcke und Milou Severin mit Violine und Cello. Moderne Musik für Gitarre brachte das Duo Sofia Wolf und Helene Müller mit Milongaaus Argentinien zu Gehör, abgelöst von Debussys Arabesque, der Perle der französischen Romantik. Dabei überzeugte Johanna Ibe am Klavier und erntete sehr viel Applaus. Mit einem traditionell irischen Lied, das die Herkunft des Kindes in der Krippe hinterfragt, eroberten Anton Cieslak und Juliane Müller mit ihren Gitarren die Bühne. Telemanns Sonate Nr. 3 erklang auf der Flöte, begleitet vom Klavier. Mit diesem Solostück des deutschen Barocks begeisterte Helene Gruppe, die zudem als Chormitglied agierte, am Klavier begleitete und die Oberstimme in der letzten Strophe zu While sheeperds mit ihrer Flöte zu etwas Besonderem werden ließ. Sie bewies, dass sie dem scheinbar einfachen Musikinstrument eine Vielfalt an Klängen abringen kann und zudem über einen breiten Reichtum musikalischen Könnens verfügt. Gesundheitlich zahlenmäßig dezimiert, aber stimmgewaltig erklang durch den Lehrerchor der humanistische Weihnachtsgospel Jesus, the Light oft he World.
Poppig bis rockig gestaltete sich der dritte Teil des Konzertes mit Sologesängen und Band. Den Snowmanbesang Marlon Behrens sehr beeindruckend, am Klavier von Emilian Hertel begleitet, während Lina Kurch mit In the stars Gänsehaut produzierte. Tristan Scherfling heizte mit seinem Schlagzeug dem Publikum mit Merry Christmas ein und ließ kaum jemanden ruhig auf seinem Platz sitzen, die Aula wippte im Rhythmus mit. Der folgende Hard Rock-Beitrag der Band, bestehend aus Vincent Friedrich und Lennart Türk an den E-Gitarren sowie Leeroy Schnellhardt an den Drums, zeigte einmal mehr, dass auch har(d)gesottene Musiker weihnachtliches Flair verbreiten können, wie mit Zombi von The Chranberries. Vanessa Schlaack, bereits von Auftritten zu Weihnachtskonzerten bekannt, überzeugte mit einer perfekten Choreographie sowie Zungengewandtheit mit Supercalifragilisticexpialigetisch. Trotz fehlenden Mikrophons riss sie mit dem Lied aus dem Musical Mary Poppins die Anwesenden mit sich und erntete Beifall ohne Ende.
Die Freude am Singen ließ der Schulchor am Ende unter anderem mit Come on, sing out loud noch einmal spüren – ehrstimmig und anspruchsvoll wie jeder Beitrag des Chores an diesem Abend. Das zur Tradition gewordene letzte Lied, das durch alle Akteure des Konzertes sowie das Publikum gesungen wird, trug den Wunsch nach einer fröhlichen, glücklichen und harmonischen Weihnachtszeit in sich und gab diesen jedem Anwesenden mit auf den Weg. Dr. Irina Gemsa bedankte sich bei den Eltern sowie Musikschullehrern, die dafür sorgten, dass Leistungen dieser Art überhaupt möglich sind.
Der Schulleiter und die Moderatorinnen waren sich einig in dem Wunsch, dass dieses Konzert, der Sound of Christmas, eine Friedensbotschaft in die Welt schickt und Hoffnung auf eine friedvolle Zukunft bewahrt. Andreas Trump versicherte, er sei nach den 90 Minuten „fast bei Weihnachten angekommen“ und sei stolz auf alle Beteiligten, die einen derart beeindruckenden Abend gestalteten. Das mache Schule aus, denn das Schulleben sei mehr als der reine Unterricht.
Sein Dank galt neben den Musikkolleginnen Dr. Irina Gemsa, Martina Lübbecke (Klavierbegleitung und Chor) sowie Sarah Schollmeyer (Technik) allen Aktiven und Musikbegeisterten sowie Unterstützern.
Ohne Zugabe verließ niemand die Aula. Mit Ding dong bells erklangen nochmals symbolisch die Weihnachts- und Friedensglocken.
Damit endete ein ganzer Weihnachtsnachmittag am Herder-Gymnasium, denn zur besten Kaffeezeit luden die Zwölftklässler der Wiedigsburg zu Kuchen, Plätzchen, Würstchen sowie heißen und kalten Getränken ein. Die kleine Aula verwandelten sie dazu in ein Weihnachtscafe. Für die jüngeren Besucher organisierten sie Bastelstationen und beteiligten sich neben Lehrkräften selbst daran. So konnten kleine Windlichter kreiert, Schneeflocken und Weihnachtsmänner aus Wolle hergestellt oder auch Lesezeichen, Kerzen und Salzteiganhänger gestaltet werden. Zudem sorgten sie für eine sportliche Beschäftigung für die Kleinen und boten Improvisationstheater an. Auch die Schulsozialarbeit wurde mit einem Angebotsraum eingebunden. Bei einem so umfangreichen Programm verging der Nachmittag wie im Fluge, bevor um 18.00 Uhr das Konzert in der Aula begann.
Heike Roeder
Die 12er Kurse Darstellen und Gestalten verabschieden sich mit einem Theatersportabend in der Aula.
Ihre beiden Jahre in der Qualifikationsphase, also die 11. und 12. Klasse, verbrachten die Abiturienten, die sich nun intensiv auf die Abiturprüfungen vorbereiten, anders als ihre Vorgänger. Zwei Jahre Pandemie mit Lockdowns und Quarantänezeiten liegen hinter ihnen. An Normalität im Schulalltag war für niemanden zu denken. Distanz- und Wechselunterricht bzw. Parallel- und Aufteilungsunterricht in verschiedenen Räumen, das gab es so noch nicht. Selbstorganisation, Eigenverantwortung und das Einlassen auf die neuen/ anderen Bedingungsfelder des Lernens waren gefragt. Aufgaben über die Thüringer Schulcloud zu erhalten, Erledigungen hochzuladen, Video- und Audiokonferenzen durchzuführen, digitale Produkte zu erstellen, Ergebnisse zu hochzuladen und allen zur Verfügung zu stellen, Gruppenarbeit in virtuellen Teams vorzunehmen und natürlich Leistungen unter Beweis zu stellen – das forderte nicht nur technisches Know How, sondern auch Flexibilität und Wendigkeit.
Dieser Thematik nahmen sich die Kurse Darstellen und Gestalten der jetzigen 12. Klasse unter der Leitung ihrer Kursleiterin und Trainerin Susanne Lägel an. In ihrem Kurs, den einige Schüler und Schülerinnen bereits seit der neunten Klasse als Wahlpflicht absolvierten, zollen sie dieser geforderten Aufgeschlossenheit, Regsamkeit und Aktivität Tribut.
Ihre Idee: Improvisationstheater. Kein einstudiertes Stück auf der Bühne, sondern eine Geschichte entsteht aus der Spontanität und gegenseitigen Inspiration der Impro-Spieler. Das sollte das Produkt ihrer Kurstätigkeit darstellen. Die Spieler kommen dabei auf die Bühne und wissen nicht, was passieren wird. In der Regel bekommen sie ein Thema oder einen Vorschlag aus dem Publikum. Der Moderator fragt z.B. nach einem Ort, einem Beruf, einer Situation, nach einem Gefühl. Diese Vorschläge sind dann Auslöser und Leitfaden für die daraufhin spontan entstehenden Szenen. Inspiration holten sie sich bei der Stegreifkomödie. Doch die jungen Leute gingen noch einen Schritt weiter und widmeten sich dem Theatersport, einem von Keith Johnstone geprägtes Format des Improvisationstheaters, bei dem zwei Mannschaften von Schauspielern gegeneinander um die Gunst des Publikums bzw. des Schiedsrichters spielen. Also ein Battle. In verschiedenen Spielrunden werden Punkte verteilt.
Die Akteure waren voller Freude, dies entsprechend der aufgehobenen pandemischen Lage nun schulöffentlich präsentieren zu können. Entsprechend groß war die Aufregung, aber auch Vorfreude. Das Grundkonzept, die Szenenauswahl, die Licht-, Ton- und Bühnengestaltung, Plakate, Flyer, die Moderation – alles entstand in Eigenregie. Und in die angedachten Ausgangssituationen kann das Publikum eingreifen und die Ausgestaltung mitbestimmen. In der bewertungsfreien Aufwärmrunde präsentierten sie das Gefühlsreplay, sodass in erbetenen Alltagssituationen variierte Möglichkeiten der emotionalen Darstellung sichtbar werden. Ein Interview zwischen Teilnehmern, die wohl eher weniger ins Gespräch miteinander kommen (z.B. Tier und technisches Gerät), wurden mit Hilfe einer eigens auf der Bühne spontan entwickelten Gebärdensprache geführt. Auch Werbung der besonderen und improvisierten Art wurde mit einem Augenzwinkern auf die alltägliche Erscheinung als Zwischenspiel angeboten.
In drei Situationen traten die beiden Spielteams Rampenfieber und Bis einer weint gegeneinander an. Moderiert und durch eine Lehrerjury beobachtet und bewertet spielten sich die Darsteller in die Herzen des zahlreich erschienen Publikums. Da galt es, Blind Dates mit verschiedenen Typen (publikumsabhängig) auszugestalten, eine Eheberatung, die publikumsgesteuert immer neue Eckdaten und Einflussgrößen offenbarte, durchzuführen und eine vorgegebene Szene, hier Geburtsvorbereitung, per Halbwertzeit immer weiter auf das Wesentliche zu reduzieren, natürlich mittels Zuschauereinfluss.
Die 26 Kursteilnehmer und Kursteilnehmerinnen boten zwei Stunden Kurzweil, Spaß und Improvisation pur, bei der das Wettbewerbsergebnis selbst doch zur Nebensache wurde. Schulleiter Andreas Trump, der sich auch in den Abend einbrachte, bedankte sich bei den jungen Leuten für diesen unterhaltsamen Abend, der zeigte, dass die Kurse als Team fungierten, gekonnt flexibel auf die vorgegebenen Situationsvorgaben reagierten und dabei nicht aus ihrer Rolle fielen. „Dahinter steckt intensives Bewegung-, Sprach- und Verhaltenstraining, das ist mehr als Spielerei“, zollte er den Zwölftklässlern sowie der Kursleiterin, die damit auch in der veranstaltungsarmen Zeit einen Höhepunkt geschaffen haben, Respekt.
[Heike Roeder]
Herder-Gymnasium beteiligte sich am 30-jährigen Jubiläum zur Friedlichen Revolution mit anspruchsvollem Programm
Als die Montags- und Friedensdemonstrationen im Jahre 1989 in zahlreichen ostdeutschen Städten ihren Höhepunkt erreichten, war von den teilnehmenden Schülern des heutigen Herder-Gymnasiums an der 30-Jahr-Feier noch keiner auf der Welt. Was veranlasst die im 21. Jahrhundert Geborenen, sich für dieses Jubiläum zu engagieren? Juliet Steinecke und Dariya Smirnova, die beiden Zwölftklässlerinnen, die die Beiträge der Wiedigsburgschüler moderierten, entschieden die Teilnahme wie die anderen Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums für sich selbst. Schließlich sei es damals eine Bewegung gewesen, die weit reichende Veränderungen für die Ostdeutschen mit sich brachte, die von der jungen Generation als selbstverständlich angesehen werden: Meinungs-, Presse-, Reisefreiheit, so die Abiturientinnen. Für Freiheit sei hart gekämpft worden, diese müsse deswegen umso stärker beschützt werden – und das gehe uns alle an, sind beide überzeugt.
Auch in ihren Redeparts brachten sie das Anliegen der Herder-Schüler, das sich auch in den einzelnen Programmpunkten widerspiegelte, auf den Punkt.
Eine Drum – Performance mit Trommeln und Boomwhacker inspirierten das Publikum und ließen es mit einstimmen, auch weil sie sich unter das Publikum gemischt hatten. Dieser Beitrag veranschaulichte die rhythmische Stärke, die symbolisch für die Kraft der Masse steht, wie sie die Demonstrierenden damals schon hatten. Dem huldigend, wurde die Bühne mit bunten Blumen geschmückt, die die erkämpfte Vielfalt widerspiegelten.
Mit einer weiteren Performance rückten Schüler aus den Klassenstufen sechs bis elf das wohl berühmteste Bauwerk der deutschen Geschichte sowie der innerdeutschen Grenze in den Mittelpunkt, die Mauer. Das 1961 errichtete und folgend ausgebaute Bollwerk habe viele Eindrücke und Gefühle erzeugt: Wut, Freude, Freiheit, Unwissenheit, so die Moderatorinnen. Mittels eines Parkours stellten sie den von der DDR so bezeichneten „Antifaschistischen Schutzwall“ dar, erklommen die Mauer und symbolisierten so den Mauerfall sowie die Freiheit.
In Zusammenarbeit mit der Musikfakultät der Martin – Luther Universität Halle verarbeitete der Musikkurs der 12. Klasse das geschichtliche Ereignis musikalisch. Dabei wurde das Ziel verfolgt einen kreativen, rhythmischen und anspruchsvollen Umgang mit dem Liedgut der Deutschen und Europäer zu erzeugen, welches eine Identifikation zu unterschiedlichen Zeiten ermöglichte: die Hymnen. In Gruppen erarbeiteten die Kursteilnehmer und Kursteilnehmerinnen eigene Ideen und verschiedene Möglichkeiten, schrieben, komponierten, übten, …
Alexander John inspirierte mit bekannten, aber verfremdeten Hymnen. Dabei wurde das Deutschlandlied in Moll, Freude schöner Götterfunken verjazzed und die Kinderhymne als Walzer montiert. Der folgende Hymnenmix verknüpfte das Deutschlandlied, Auferstanden aus Ruinen, die Kinderhymne und Freude schöner Götterfunken. Die Texte dieser Hymnen sind so konzipiert, dass sie sich auf die jeweils andere singen lassen.
Folgend präsentierten sie einen musikalischen Kampf, ein Songbattle. Ein Kampf ohne Gewalt. Wie 1989. Ein Ziel für Gegenwart und Zukunft, wie die jungen Leute dies selbst formulierten. Teil dieses Battles waren 99 Luftballons von Nena und die Hymne Auferstanden aus Ruinen. Hierbei suchte der Musikkurs nach zwei Liedern, die in der DDR und BRD so bekannt waren, zwar charakterlich verschieden sind, aber dennoch die gleiche Aussage transportieren.
Als letztes stellten die musikalisch interessierten Schüler ein durch eine Gruppe selbstständig komponiertes Lied vor. Mit diesem Lied verdeutlichte der Musikkurs den für ihn wichtigsten Wert: Freiheit. Dazu wurde das Wort Freiheit auch in Deutsch, Englisch und Französisch gesungen, denn diese Botschaft richtet sich nicht nur an Deutschland, sondern an die ganze Welt! Und dieses Gut müsse bewahrt werden und die Bedeutung dessen dürfe niemals in Vergessenheit geraten, fußend auf der Friedlichen Revolution von 1989, setzten die Moderatorinnen ihren Schlusspunkt.
Der Sternmarsch, der alle Teilnehmer zum Theaterplatz führte, habe sie ansatzweise das erleben lassen, was zu den Montagsdemonstrationen dazu gehörte: Gemeinschaft, Überzeugungskraft für die Sache und konkrete Forderungen aufzeigend, wie Juliet und Dariya aufzeigten. Dazu wurde im Unterricht mit Blick auf die Historie gearbeitet, sodass typische Ziele und Slogan des Jahres 1989 nachvollziehbar waren. Gleichzeitig überlegten die Schüler, welche Forderungen heute für sie von Bedeutung sind und gestalteten Banner und Plakate entsprechend zweiseitig. Ausgestattet mit über einhundert Kerzen und Blumen zogen sie Richtung Blasii-Kirche und trafen sich mit weiteren Beteiligten, um gemeinsam dem Versammlungsplatz zuzustreben und dem Programm, das das Herder-Gymnasium, das Humboldt-Gymnasium, die Käthe-Kollwitz-Schule sowie das Tanztheater zusammenstellten, beizuwohnen.
Die ca. 130 Schülerinnen und Schüler des Herder-Gymnasiums, die an der Veranstaltung teilnahmen oder diese aktiv mit gestalteten, (wie die anderer Schulen und Einrichtungen) bewiesen einmal mehr, dass die junge Generation nicht pauschal als desinteressiert bezeichnet werden darf, sie gewillt ist Engagement zu zeigen und um Errungenschaften der Vergangenheit bzw. deren Wert zu schätzen weiß.
[Heike Roeder]
Kuchen für den guten Zweck – Herder-Gymnasiasten sammelten 238 Euro für das Kinderhospiz
Von wegen, die Jugend interessiere sich für nichts, nur für die sozialen Medien und sich. Auch wenn nicht jedes Engagement das Ausmaß der Freitagsbewegung einnehmen kann, ist jedem Akteur Anerkennung zu zollen.
So auch der Spendenaktion des Herder-Gymnasiums, die der Schülersprecher der Schule, Hannes Herboth, initiierte und in seinen Klassen- und Kurssprechern eifrige Unterstützer fand. Damit nahmen sie an der Aktion des Radiosenders Antenne Thüringen teil. Gemeinsam organisierten sie einen Kuchenbasar, zu dem jede Lerngruppe einen Beitrag leistete und zudem Personal für die Durchführung und den Verkauf zur Verfügung stellte. Schulschülersprecher Herboth meldete die Aktion an und orderte die offiziellen Sammelboxen, die dann generell unter Aufsicht geöffnet und ausgezählt werden.
Es tue gut zu helfen, waren sich die Aktiven am Ende einig und zugleich stolz auf den erzielten Erlös. Die Situation von lebenslimitiert erkrankten Kindern und deren Familien nachhaltig zu verbessern sei eine Herzensangelegenheit. Deshalb haben sich die Herder-Gymnasiasten gemeinsam für das Kinderhospiz stark gemacht. Hier bestehe für totkranke und schwerbehinderte Kinder und ihre Familien die Möglichkeit, Abstand vom Alltag zu nehmen, zur Ruhe, zu kommen, auch einmal verwöhnt zu werden oder auch Therapien und die notwendige Fürsorge und Pflege zu erhalten, so Herboth, der sich für seine Schüler intensiv mit der Thematik beschäftigt hat. Das Hospiz gebe den Familien zudem die Chance, Unternehmungen, die ohne seine Unterstützung nicht denkbar wären, durchzuführen und mit anderen ins Gespräch zu kommen, vielleicht auch, um zu merken, dass sie mit ihren Problemen nicht alleine sind.
Sämtliche Einnahmen des Kuchenverkaufes, insgesamt 218 Euro sowie die Aufstockung um 20 Euro, gingen an die gemeinnützige Trägerschaft des Kinder- und Jugendhospizes Mitteldeutschland in Tambach-Dietharz und kommen so den Kindern zugute. Herboth dankte allen Beteiligten im Namen der Schülervertretung, der Schulleitung sowie der Kinder für die großartige Beteiligung und Unterstützung.
Es klingt schon sehr reif, wenn der 18-Jährige formuliert: „Es kann im Leben sehr schnell gehen, dass man selbst betroffen ist. Dann ist man unendlich dankbar, dass es Einrichtungen dieser Art gibt. Das Kinderhospiz bietet für alle Betroffenen eine Auszeit und stellt eine echte Herberge des Lebens dar.“
(Es gibt sie doch, in unserem Alltag: irdische Engel mit Engagement und Smartphone.)
Bereits in den Klassenwettbewerben wurde deutlich, dass viele Schülerinnen und Schüler sich intensiv mit der Technik des Debattierens auseinandergesetzt haben und ein reges Interesse an den verschiedensten Themen, die sowohl die Altersgruppe als auch das eigene Gymnasium betreffen könnten, besteht. Entsprechend intensiv wurde in den Monaten Dezember und Januar debattiert.
Die auf diesem Wege ermittelten besten Debattanten suchten im Schulwettbewerb den verbal organisierten Schlagabtausch. Die Themen wurden im Vorfeld ausgelost:
AK 1 (Kl.8/9)
Soll an Kinder und Jugendliche gerichtete Werbung für ungesunde Lebensmittel verboten werden?
Sollen Schönheitswettbewerbe und Modelcastingshows in Deutschland verboten werden?
Ergebnisse:
1. Platz: Leonhard Scholz (Kl. 9.2)
2. Platz: Arvid Knabe (Kl. 8.5)
3. Platz: Alexander Schärf (Kl. 9.3)
4.Platz: Maximilian Göbel (Kl.8.3)
AK 2 (Kl.10/11)
Sollen Toilettenräume an Schulen grundsätzlich genderneutral sein?
Soll während der Probezeit beim Führerschein ein Nachtfahrverbot gelten?
Ergebnisse:
1.Platz: Lena Dittberner (A25 SK1)
2. Platz: Maximilian Schärf (A25 SK2)
3. Platz: Raphael Hergt (A25 SK3)
4. Platz: Lenya M. Kurtz (Kl.10.2)
Tat- und fachkräftige Unterstützung erhielten die Lehrer in den Jurys dabei von Schülerinnen und Schülern der Klassenstufen 8, 10 sowie den Kursen.
Die jeweils Erst- und Zweitplatzierten durften ihre Schule beim Regionalwettbewerb vertreten.
Demokratie findet Mitstreiter – Debattieren Runde 2
Schüler und Schülerinnen des Staatlichen Herder-Gymnasiums Nordhausen ringen um Argumente
Demokratie braucht fähige Schüler und Schülerinnen: solche, die kritische Fragen stellen, die ihre Meinung sagen und sich mit den Standpunkten anderer fair sowie sachlich auseinandersetzen, die zuhören und es mutig wagen, über den Tellerrand hinausblicken. Dass unsere Lernenden gewillt sind, sich dieser Aufgabe zu stellen, bewiesen sie mit Ihrer Teilnahme am Wettbewerb „Jugend Debattiert“.
Nachdem ein interner Schulwettbewerb vorausgegangen war, traten unsere Gewinner Arvid Knabe (8/5), Leonhard Scholz (9/2) sowie Lena Dittberner (Klassenstufe 11) und Maximilian Schärf (Klassenstufe 11) am 30.01.2024 gegen Debattanten des Staatlichen Gymnasiums Wilhelm von Humboldt Nordhausen und des Staatlichen Gymnasiums „Geschwister Scholl“ Sondershausen an.
In mehreren Debatten zeigten die Teilnehmer, dass eben diese von Wertschätzung, Respekt und Lebendigkeit leben. Gleichzeitig wurde jedoch auch deutlich, dass ein kühler Kopf sowie ein kluges und besonnenes Argumentieren von großer Bedeutung ist.
In der Altersgruppe 1 setzten sich Arvid und Leonhard sowie ihre Mitdebattanten mit den Fragen auseinander, ob Jugendliche dazu verpflichtet werden sollen, sich bei der Feuerwehr zu engagieren und ob im Jugendvereinssport auf Leistungsbewertung verzichtet werden sollte. Trotz guter Vorbereitung und unbändigem Siegeswillen konnten sich unsere beiden Herderianer leider nicht gegen die Mitstreiter der anderen Gymnasien durchsetzen.
Was faire Streitkultur ausmacht, verdeutlichten die Debatten der Altersklasse 2, welche sich den Fragen widmeten, ob es ein Verbot von Videospielen und Apps, die In-Game-Käufe enthalten, für Minderjährige geben sollte und ob Stadt- und Gemeinderatssitzungen grundsätzlich online durchgeführt werden sollten. Im Rahmen dieser konnten alle Teilnehmenden die Jury, welche sowohl aus Schülern und Schülerinnen der teilnehmenden Schulen als auch Lehrkräften bestand, von Ihrem Können überzeugen. Dennoch siegte letztlich ein Schüler des Staatlichen Gymnasiums Wilhelm von Humboldt aufgrund seiner hervorragenden Leistung. Lena Dittberner durfte sich über den 2. Platz freuen. Als 2. Regionalsiegerin der Altersgruppe 2 vertritt sie unsere Schule beim Landeswettbewerb. Als Auszeichnung und zur Vorbereitung auf die folgenden Debatten erhält sie ein mehrtägiges, professionelles Rhetoriktraining.
Johanna Kohns
Schüler gestalteten Gedenkveranstaltung zum 9.11. aus
Schüler und Schülerinnen des Herder-Gymnasiums sind davon überzeugt, dass aus der Geschichte zu lernen ist und sich bestimmte Erscheinungen nicht wiederholen dürfen. Dies gilt insbesondere für den Antisemitismus.
Seit Jahren beschäftigen sich Gymnasiasten in verschiedenen Projekten und Gruppen mit der jüdischen Vergangenheit der Stadt Nordhausen, erarbeiteten zusammen mit externen Partnern eine App zu den Stolpersteinen, verlegten selbst acht Steine und übernahmen die Patenschaft für diese. Seit Jahren gestalten sie ebenfalls die jährlich am Gedenkstein der ehemaligen Synagoge Nordhausens stattfindende Veranstaltung anlässlich des 9. 11. 1938 aus. Auch in diesem Jahr erinnerten Oberstufenschüler des Herder-Gymnasiums, Anika Jentho, Josephine Schwarze, Elisabeth-Josephine Hesse und Johannes Steinecke (krankheitsbedingt reduziert), an die deutschlandweit, aber auch lokal durchgeführte Reichsprogromnacht. In dieser wurden die Nordhäuser Synagoge gebrandschatzt, jüdische Geschäfte zerstört und jüdische Bürger verhaftet bzw. deportiert. Mit konkreten Einzelschicksalen, Erlebnissen, Lyrik und Zahlen der historischen wie gegenwärtigen Zeit mahnten sie, sprachen sich gegen Antisemitismus aus und appellierten an die Nordhäuser Bürger, Geschehnisse dieser Art nie wieder zuzulassen.
Heike Roeder
Nachdem im letzten Schuljahr das Angebot einer Börse zur Unterstützung der Schülerinnen und Schüler auf der Suche nach einem ansprechenden und relevanten wissenschaftlichen Thema zur Bearbeitung im Rahmen des Seminarfaches durchgeführt und diese Veranstaltung mit Organisatoren, Lernenden und Lehrkräften evaluiert wurde, erhielten die Zehntklässler der Gymnasien auch in diesem Jahr wieder die Chance sich zu informieren.
In Zusammenarbeit mit der Stadtbibliothek, dem Netzwerk Mint, der Hochschule sowie der Stiftung für Technologie, Innovation und Forschung Thüringen bot das Schülerforschungszentrum Nordhausen den Oberstufenschülern mehr als eine bloße Orientierung. Neben einem Workshop zur Recherche in den Räumen und mit den Möglichkeiten der Bibliothek erhielten sie in einem Impulsvortrag Wissenswertes zu Jugend forscht. Zudem wurden konkrete Strategien und Methoden zur Themenfindung und -formulierung sowie zur Teambildung angeboten.
Als besonders aufschlussreich erwiesen sich die Gesprächsmöglichkeiten mit den sich präsentierenden Unternehmen, Vereinen, Bildungsträgern. Hier gab es nicht nur einen Einblick in die Vielfalt der jeweiligen Arbeitswelt, in Projekte und Innovationen, sondern konkrete Vorschläge für Themen, für die zugleich eine fachliche Betreuung angeboten werden könnte. Konkrete Ideen, Vorschläge und Formulierungen seitens der Oberstufenschüler sind dabei genauso erwünscht wie vielfältige eigene Untersuchungen, Problemstellungen sowie Forschungsfragen. Neben dem Regionalbezug spielt auch die Relevanz entsprechender Themen für die junge Generation bzw. die Zukunft eine wichtige Rolle.
Die Börse eröffnete den anwesenden Zehntklässlern damit Möglichkeiten in mehrfacher Hinsicht, so für die unmittelbar bevorstehende Bearbeitung einer Thematik, die in Form einer ersten wissenschaftlicher Arbeit vorzulegen sowie in einem Kolloquium zu präsentieren ist. Zudem gab es für den einen oder anderen Anregungen für die berufliche Zukunft bzw. eine Studienrichtung.
Ein Dank gilt den Organisatoren sowie allen Ausstellern und Beteiligten, die diese Börse zu mehr als einer Informationsveranstaltung machten.
Heike Roeder
Für Lernende in der Wiedigsburg beginnt Naturschutz vor der Schultür.
Seit einem halben Jahr können Interessierte im Bereich des Herder-Gymnasiums ein neu gestaltetes Areal bewundern. Diese Fläche zwischen Schule und Wiedigsburghalle fällt dank ihrer Vielgestaltigkeit zwischen dem gewöhnlichen Mährasen auf und macht neugierig.
Hier haben Schülerinnen und Schüler des Naturwissenschaftlichen Zweiges der Klassenstufen 9 und 10 des Herder-Gymnasiums im Rahmen eines Förderprogramms der Stiftung Naturschutz Thüringen (SNT) Neues geschaffen. Dieses Förderprogramm, betitelt mit „Naturschutz beginnt vor der Haustür – in kleinen Schritten zu einem bunten, lebenswerten Wohnumfeld“, unterstützt Projekte, die dazu beitragen, die Natur im direkten Umfeld der Menschen zu schützen und zu verbessern. Zur Finanzierung kann dabei auf Mittel aus der Thüringer Umweltlotterie zurückgegriffen werden.
Von Anfang an waren die Schülerinnen und Schüler die Hauptakteure. Sie informierten sich über Pflanzen, die an diesen sonnigen und trockenen Standort angepasst sind und Insekten und anderen Kleintieren nahezu ganzjährig Lebensraum und Nahrung bieten. So wurden Gehölze wie die Kornelkirsche und Hundsrose sowie ausdauernde Pflanzen wie Echte Katzenminze, Kriechender Günsel, aber auch und ein- und zweijährige wie Muskateller-Salbei und Gewöhnlicher Natternkopf ausgewählt. Sogar Brennnesseln fanden einen Platz im Entwurf, weil sie für zahlreiche Schmetterlingsraupen wie Kleiner Fuchs oder Tagpfauenauge eine wichtige Nahrungsquelle darstellen – ein Paradies für Insekten. Auch einige Besonderheiten wie ein Totholzhaufen als Versteck für Tiere und einer Tränke für durstige Vögel und Insekten wurden integriert.
Unterstützt wurden die Schülerinnen und Schüler bei der Planung durch die Landschaftsarchitektin Diana Moraweck, Inhaberin von LA21 Landschaftsarchitektur® | Nordhausen und dem Schulförderverein des Herder-Gymnasiums, welcher ein Insektenhotel sowie eine Informationstafel finanzierten.
Nach den Pflanzungen begann für die Projektteilnehmer und -teilnehmerinnen eine Zeit aufwändiger Pflege. Die sieben Gehölze und 500 ausdauernden Pflanzen mussten mehrmals wöchentlich gegossen werden – auch in den Sommerferien. Mit viel Freude und einigem Stolz verfolgten die Schülerinnen und Schüler um die betreuende Fachlehrerin Steffi Bartsch, wie sich die Blühvielfalt auf der Fläche entwickelte.
Für die Umsetzung dieses Projektes wurde das Herder-Gymnasium mit dem Titel „Thüringer Nachhaltigkeitsschule – Umweltschule in Europa“ in Silber ausgezeichnet.
In den letzten Tagen wurden Frühblüher wie Krokusse und Schneeglöckchen eingebracht, die zahlreichen Insekten die erste Nahrung im Jahr bieten. Übrigens werden die verblühten Pflanzenteile nicht entfernt, um ein gründliches Aussamen zu ermöglichen.
Alle Beteiligten freuen sich nun auf das Frühjahr. Ab Februar darf mit einem bunten Teppich an frühblühenden Pflanzen und Woche für Woche neuen Blüten und eifrigem Treiben am Insektenhotel gerechnet werden.
Das Projekt der Herderianer könnte also Schule machen, denn die Akteure wissen, dass sich das umgesetzte Förderprogramm nicht nur an Institutionen, sondern auch an Privatpersonen richtet. Einige Ideen für den heimischen, eigenen Garten wurden bereits besprochen und in Gesprächen im Familien- und Bekanntenkreis Interesse geweckt. Die naturwissenschaftlich Engagierten sind sich einig: Eine mögliche Erweiterung der Projektfläche sollte nicht aus den Augen verloren werden.
Schulleiter Andreas Trump brachte gegenüber den Schülerinnen und Schülern sowie der stellvertretenden Leiterin des Schulfördervereins Diana Moraweck Dank und Anerkennung zum Ausdruck. Alle Teilnehmenden haben bei diesem Projekt viel über verantwortliches Handeln, Artenvielfalt und Naturschutz gelernt – besonders, wenn er „vor der Schultür“ beginnt.
Steffi Bartsch, verantwortliche Projektleiterin
Herder-Gymnasiasten werden den kleinen Bruder des derzeit in Nordhausen gastierenden Klima-Pavillons mitgestalten
Der Kooperationsvertrag des Herder-Gymnasiums mit dem Förderverein Park Hohenrode einerseits sowie dessen Bürgerverein andererseits besitzt mehr als nur eine Unterschrift. Die Schüler*innen des Wahlpflichtzweiges der Wiedigsburgschule erhalten die Möglichkeit, praxisorientiert an dem ruinösen Gewächshaus im Park Hohenrode Hand anzulegen und dieses gefördert durch den Freistaat mitgestalten zu können. Der Wiederaufbau erfolgt mittels zukunftsweisender Technologien und soll langfristig gesehen ein Ort der Bildung und Information werden.
Die Aufgaben für die Teilnehmenden des Bereiches Natur, Wissenschaft und Technik sind vielfältig. Neben vorbereitenden Maßnahmen wie das Planen, Ausmessen und Berechnen der benötigten Materialmengen zum Aufbau des Gebäudes gehört auch die Errichtung der Mauern dazu. Die notwendigen Kenntnisse und Fertigkeiten werden mit Unterstützung und handwerklicher Einweisung erfolgen. So sind der Besuch der Ziegelei sowie das Probemauern vorgesehen.
Zudem ist der Bau vielfältig zu begleiten. Berechnungen zur Nachhaltigkeit und zum Energieverbrauch der verarbeiteten Steine sowie eine umfassende Dokumentation des Prozesses gehören ebenfalls dazu. Auch die Bepflanzung selbst wird eine Rolle spielen. Die Entscheidung, welche Pflanzen sich besonders gut eignen, gilt es unter Erarbeitung bzw. Kenntnis der Parameter dieser begründet zu treffen, um die Bedingungen für das Wachstum optimieren zu können. Des Weiteren soll all dies in einer Dauerausstellung vor Ort münden, Führungen durch Schüler*innen eingeschlossen.
Ein langer Weg, den die in diesem Jahr in der neunten Klasse aktiven Teilnehmer*innen beginnend beschritten haben. Sie freuen sich bereits auf das kommende Jahr und sich der damit verbundenen Verantwortung ihrer Arbeit sehr bewusst.
Die Kooperation ist unbefristet. Nach dem Wiederaufbau und der Erstellung der Dauerausstellung soll das Gebäude selbst wie der Park an sich noch stärker für Veranstaltungen genutzt werden, deren Durchführung ebenfalls Unterstützung durch Herder-Gymnasiasten erhalten soll.
Schulleiter: | Herr Trump | |
Stellvertreterin des Schulleiters: | Frau Meyer | |
Oberstufenleiterin: | Frau Roeder | |
Bereichsleitung Klassenstufen 5 und 6: | Frau Bauersfeld | |
Bereichsleiung Klassenstuefen 7 bis 9: | Frau Nagler | |
Ansprechpartner Studienseminar: | Herr Barsch/ Herr Wünsche |